Die Prostitution: Ein Länder-Vergleich

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Die Schweiz, Deutschland und Österreich wählten einen liberalen Weg, um die Prostitution zu regeln. In anderen Ländern wie Schweden, Island oder Norwegen ist die Prostitution ganz verboten. Bestraft werden dort immer die Freier. Ein Überblick über die verschiedenen Gesetzgebungen.

LEGALISIERT/LIBERAL

Deutschland

Seit Januar 2002, als das Prostitutionsgesetz in Kraft trat, ist die Erwerbstätigkeit der Prostituierten anerkannt. Die Frauen können sich als Selbständige bei den Behörden anmelden und sozialversichern. Je nach Bundesland wird das Gesetz unterschiedlich umgesetzt.

Österreich

Die Prostitution ist legal, jedoch handelt es sich seit 1989 – ähnlich wie in der Schweiz – um einen «sittenwidrigen Vertrag». Als selbständig Erwerbstätige sind Prostituierte steuerpflichtig; Kranken- und Arbeitslosenversicherung müssen sie selbst regeln.

Holland

Im Jahr 2000 wurde das seit 1912 bestehende Verbot von Bordellen aufgehoben und die Sexarbeit als Erwerbstätigkeit verstanden. Seit 2011 müssen Prostituierte Einkommenssteuern bezahlen.

Belgien

Ähnlich wie in Holland, es finden aber stärkere Kontrollen durch die Behörden statt.

Griechenland Prostitution ist als Arbeit anerkannt und seit 1999 le- gal. Bislang dürfen Prostituierte nur auf dem Strassenstrich arbeiten. Bordelle sind verboten.

Portugal

Seit 1983 legal und sehr verbreitet – vor allem der Strassenstrich floriert.
Spanien Wie in Portugal ist Prostitution legal und stark verbreitet. Sie findet vor allem als Strassenprostitution und in Pärken statt. Grosse Sorgen bereiten die illegalen Prostituierten, wovon ein Grossteil aus Afrika stammt.

Dänemark

Erlaubt und gesellschaftlich akzeptierter als in anderen skandinavischen Ländern. Prostituierte dürfen aber nicht allein von der Sexarbeit leben, sondern müssen noch ein weiteres Einkommen nachweisen.

EINGESCHRÄNKT/ KONSERVATIV

Frankreich

Prostitution ist zwar legal, aber Bordelle sind seit 1946 verboten. Auch sonst werden die Gesetze seit Ende der 90er Jahre immer restriktiver. Seit einer Geset- zesverschärfung 2003, können Prostituierte sogar für «passives Anwerben» (Anlächeln, Blickkontakt) bestraft werden. Frankreich plant, nach schwedischem Vorbild die Kunden von Prostituierten zu bestrafen.
Grossbritannien Käuflicher Sex ist erlaubt. Zuhälterei, der Betrieb eines Bordells und das Anwerben auf der Strasse stehen unter Strafe.

Finnland

Strassenprostitution und jede Form der Zuhälterei sind verboten. 2006 wollte die Regierung die Prostitution nach schwedischem Modell verbieten. Am Ende gab es ein modifiziertes Gesetz: Freier machen sich strafbar, wenn sie Dienste von Prostituierten beanspruchen, die einen Zuhälter haben oder Opfer von Menschenhandel sind.

Italien

Seit 1958 als Gewerbe in Bordellen nicht erlaubt, deshalb findet die Prostitution oft auf der Strasse statt. Da die Zustände immer prekärer werden, wird über die Abschaffung der Strassenprostitution diskutiert.

Spanien

Legal und stark verbreitet, der Strassenstrich floriert. Insbesondere Spanien hat in jüngster Zeit einen enormen Anstieg an Migrantinnen zu verzeichnen, die als Prostituierte arbeiten.

Luxemburg

Bordelle verboten, Strassen- und Wohnungsprostitution sind legal. 2011 will das Land entscheiden, ob man Bordelle wieder erlauben soll.

Polen und Tschechien

Prostitution legal, Bordelle verboten. Ausgeübt auf Strassen, Bahnhöfen und Hotels sowie in offiziell als Agenturen angemeldeten Sexclubs.

Grossbritannien

Strassenprostitution und aktives Anwerben von Freiern sind untersagt. Freier werden bestraft, wenn sie Frauen zur Prostitution in der Öffentlichkeit auffordern. Nur in Wohnungen und Häusern ist das Ausüben von Prostitution erlaubt, grössere Etablissements sind verboten.

Ungarn

Seit 1999 legal, darf aber nur in genehmigten Zonen ausgeübt werden. Zwar gibt es offizielle Regelungen, die Illegalität, Zuhälterei und Menschenhandel verhindern sollen, doch werden die kaum umgesetzt.

Türkei

Legal nur in staatlich konzessionierten Bordellen. Ausserhalb ist Prostitution verboten.

VERBOTEN/RESTRIKTIV

Schweden

Nulltoleranz, mit Begründung, dass Prostitution mit der Würde der Frau nicht vereinbar sei. Prostituierte sollen nicht bestraft, sondern geschützt werden, stattdessen werden Freier bestraft.
Island Seit 2009 verboten, der schwedischen Gesetzgebung folgend werden Freier mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft.

Rumänien

Verboten, aber weit verbreitet.

Norwegen

Verboten, seit 2009 Bestrafung der Freier nach schwedischem Vorbild.

Irland

Seit 2009 Verboten. Prostitution stellt für Freier und Prostituierte eine Straftat dar.

Albanien

Verboten, jedoch gilt dieser Staat als ein wichtiges Herkunftsland für Opfer des Menschen- handels.

Liechtenstein

Verboten, allerdings wird Prostitution von den Strafverfolgungsbehörden mit Ausnahme der Strassenprostitution toleriert.

Bosnien und Herzegowina, Serbien, Mazedonien und Kroatien

Verboten, trotzdem floriert das Geschäft mit den Prostituierten. Die Arbeitsbedingungen sind sehr schlecht.

Bulgarien

Illegal, wird aber von der Polizei toleriert. Seit 2007 wird diskutiert, ob Prostitution verboten oder innerhalb eines rechtlichen Rahmens begrenzt werden soll.

 

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